Auto-Werkstatt mal anders

Blog-Stammleser unter Euch kennen ja die tolle Geschichte, wie wir zu unserem wunderbaren rollstuhlgerechten Caddy gekommen sind. Das ist alles schon mehr als drei Jahre her. Jetzt sind wir nochmal zu einem „DANKE“-Termin zur Pro Urban-Tochterfirma Pro Mobil in deren neue Werkstatt gefahren.

Wie schnell die Zeit vergeht… so lange ist das jetzt schon her, dass wir das von Pro Urban gesponserte Auto übernehmen konnten. Jetzt nach drei Jahren ist das Leasing ausgelaufen und wir haben das Auto übernommen. Das war ein passender Anlass, nochmal nach Meppen zu fahren für einen kleinen „Abschluss-Danke-Termin“.

Wir sind dem gesamten Pro Urban– und Pro Mobil-Team so unendlich dankbar für die Unterstützung. Wir könnten uns gar nicht vorstellen, wie das wäre ohne unser umgebautes Auto mit dem EasyPull-System – das wäre völlig unvorstellbar!

Vielen lieben Dank!

Im Orthesen-Trubel

Bei mir war – auch ohne Geburtstag – in den vergangenen Tagen ordentlich was los. Denn ich war wieder im Orthesen-Trubel: Gipsen und Anpassen meiner neuen Unterschenkel-Orthesen und das „Probetragen“ meiner neuen beinlangen Nachtlagerungsorthese.

Termine, Termine, Termine… Gipsen, Anpassen, Anprobe, Korrigieren etcetc. Es ist bei Orthesen nicht so nach dem Motto „Bauen, fertig, bitte schön“. Nein, so einfach ist das nicht. Die Orthesen müssen alle individuell und passgenau sein, damit es keine Druckstellen gibt und sie somit auch ihren Zweck erfüllen. Da ist Top-Arbeit der Orthopädie-Techniker gefragt.

Warum ich Orthesen brauche, habe ich ja schon mehrfach erklärt. Und da ich nun mal stetig wachse, brauche ich regelmäßig größere Orthesen. Und deshalb war wieder ordentlich Action angesagt…

Wenn Mama und Papa mich jetzt abends „bettfertig“ machen, ist das schon eine ordentliche Prozedur: eine Unterschenkel-Orthese rechts, meine neue beinlange Orthesen links. Papa sagt, ich sähe aus wie ein kleiner süßer Roboter… 😉

Meine Corona-Gedanken 2

Es ist irgendwie ein Wechselbad der Gefühle: Auf der einen Seite meine Geburtstags-Geschenke-Auspack-Tage – auf der anderen Seite das, was am Samstag in Berlin abgelaufen ist. Und was bei mir und uns Angst, Fassungslosigkeit, Entsetzen und Ratlosigkeit auslöst.

Da gehen am Samstag tausende Menschen in Berlin auf die Straße: Nazis, Rechtspopulisten, Verschwörungsfanatiker, Apokalyptiker, Impfgegner und Weltverschwurbeler. Eines hat diese brandgefährliche Mischpoke gemeinsam: Sie sind reine Egoisten, pfeifen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und halten sich für was Besseres. Für eine Art übergeordnete Klasse. Was mir Angst und Bange macht.

Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Menschen in diesen Zeiten Angst haben. Dass sie nicht alles ok finden, was die Verantwortlichen tun. Dass sie Fragen stellen, diskutieren und ermahnen. Das ist enorm wichtig und essentiell in einer funktionierenden und solidarischen Gesellschaft. Und das tue ich ja auch.

Wofür ich aber überhaupt kein Verständnis habe: Dass Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung bewusst dafür missbrauchen, andere Menschen in Gefahr zu bringen. Wer auf Demos bewusst Abstandsregeln missachtet und keinen Mundschutz trägt, nimmt billigend und gewollt in Kauf, andere zu infizieren – und stellt sich somit als was Besseres dar und hält Risikopatienten für Abschaum. Nach dem Motto: Tja, dann seid Ihr selber schuld, wenn Ihr das bisschen Corona nicht vertragen könnt. Dann seid Ihr es auch nicht wert.

Mir wird speiübel, wenn ich die Bilder von Reichsflaggen, QAnon-Anhängern und Bill-Gates-Hassern sehe – und gleichzeitig frage ich mich, wie wir diese rapide Spaltung der Gesellschaft aufhalten können. Aufklärung, Aufklärung, Dialog, Dialog, heißt es dann schnell. Doch wie erreichen wir diese Leute noch?

Wir alle sind gefragt, mit den Menschen um uns herum darüber zu sprechen. Aber auch die Medien sehe ich in der Verantwortung: Wer seit Tagen rauf und runter – in bester „Clickbaiting-Manier“ – nur darüber berichtet, ob der erste Schultag in Niedersachsen nun eine halbe oder ganze Katastrophe wird, ist oder geworden ist und nur Maximal-Dramen heraufbeschwört mit provokativen Headlines mit einem Fragezeichen am Ende, wird seiner Verantwortung nicht gerade gerecht – und gibt den Verschwörungsfanatikern sogar Futter.

Nur Dramen und Möchtegern-Skandale sind daher der falsche Weg! Wo sind die Hintergrundberichte, wo die Einordnungen? Hat zum Beispiel jemand darüber berichtet, dass in Niedersachsen an einigen Schulen schon viel früher der Unterricht losging und wie sich alle darauf vorbereitet haben mit all den Herausforderungen? Nein – kaum ein Medium hat überhaupt registriert, dass an Förderschulen schon viel früher der Unterricht begonnen hat. Artikel und Berichte darüber? So gut wie Fehlanzeige – klammern wir mal diesen ernüchternden Lehrer-Hilferuf in der ZEIT aus. Und so bewahrheitet sich einmal mehr, dass wir die „Unerhörten“ sind und bleiben. Unsichtbar für die Medien, die Öffentlichkeit – und leider auch weiterhin für die Politik und die Entscheider. Schade und bitter.

Ich werde trotzdem nicht aufhören und mich weiter zu Wort melden. Weil es wichtig ist. Und vielleicht den ein oder anderen überzeugt, dass das, was wir am Samstag in Berlin erleben mussten, der falsche Weg ist.