Adaptive Mode

Vor vier Jahren habe ich hier in meinem Blog schon mal über das Thema spezielle Kleidung bzw. Rehamode geschrieben – und dass das Nischenprodukte sind. So langsam scheint sich da aber was zu tun. Und zwar unter dem Begriff „Adaptive Mode“.

Als Teenie werde ich nun mal größer und schwerer – und die „Windeln-Orthesen-Spastiken-Rolli“-Herausforderungen bleiben. Das alles macht es nicht gerade einfacher, passende und schöne Kleidungsstücke für mich zu finden. Dank solcher Shops wie Lealein (von einer Mutter eines behinderten Kindes gegründet) und Pien en Polle konnten Mama und Papa noch tolle Sachen für mich kaufen.

Jetzt wachse ich aber aus den Kindergrößen raus – und die Alternativen für mich waren und sind bislang eher dürftig. Rehamode (das sagt schon der Begriff) kommt eher aus der „quadratisch-praktisch-gut“-Ecke (um mal den Begriff einer Schokoladenmarke zu klauen). Modisch-chic steht da oftmals an untergeordneter Stelle.

Warum ist das eigentlich so? Was hindert die großen Modelabels eigentlich daran, stylische Sachen für Menschen mit Behinderungen anzubieten??? Es kann nicht daran liegen, dass die Gruppe klein ist – in Deutschland leben knapp 8 Millionen schwerbehinderte Menschen…

Aber: Es tut sich offenbar was! Papa hat kürzlich diesen interessanten Artikel über „Adaptive Mode“ in der ZEIT entdeckt – auch andere Medien haben darüber schon berichtet. Demnach haben Marken wie Tommy Hilfiger und Nike den Markt entdeckt. Aber auch neue Modelabels wie „MOB“ oder „So Yes“ kommen hinterher.

Ich find’s gut – nach dem Motto „Besser spät als nie“. Mama und Papa haben jedenfalls mehr Möglichkeiten, nach passenden Sachen für mich zu suchen. Die dann praktisch und chic sind…

Meine besonderen Helden

Am liebsten schreibe ich ja über schöne Dinge. Und heute habe ich eine besonders schöne Geschichte – die zeigt, wie ein gutes Miteinander und Verständnis füreinander funktionieren kann. Eine Geschichte über meine ganz besonderen Helden…

Bei der Geschichte geht es um den Winter, der uns hier voll im Griff hat: Bei uns liegen Schneemassen ohne Ende. Das sind Bilder, die man aus den Alpen kennt, aber nicht gerade aus Osnabrück… So schön es auch aussieht – die Frage, die sich uns aber gestellt hat: Wie kommen wir zuhause überhaupt wieder weg?

Wir sind völlig eingeschneit – hinzu kommt, dass wir zwar einen perfekten Behinderten-Parkplatz direkt an unserem Haus haben, der aber nur über einen gut 100 Meter langen Fußweg entlang eines Waldstücks erreichbar ist (für die Befahrung dieses Fußweges haben wir eine Ausnahmegenehmigung – das zur Info, falls jemand denkt, wir benutzen den illegal…).

Eigentlich super-idyllisch – wenn dieser Fußweg nicht gerade komplett voll mit Schneebergen belegt wäre… Heißt im Klartext: Wir kommen mit unserem Auto nicht weg. Was tun?

Papa hat daraufhin den Osnabrücker ServiceBetrieb (die machen den Winterdienst in der Stadt) angemailt und unsere Situation geschildert. Ganz wichtig: Papa wollte keine „Extrawurst“ – er hat lediglich unsere Situation mit mir als Rollikind beschrieben und darum gebeten, dass die Räumtrupps auch den Fußweg mit räumen, falls sie eh hier auf den benachbarten Straßen im Einsatz sind.

Und wisst Ihr was? Heute Vormittag kam ein OSB-Trupp vorbei und hat unseren Fußweg komplett geräumt und gestreut! Papa hat die Jungs zum Dank mit Kaffee und einer Merci-Schokolade versorgt!

Wir wissen, dass die Jungs derzeit echt rund um die Uhr arbeiten und es vielen maulenden Menschen eh nicht recht machen können. Umso dankbarer sind wir dem OSB für diese tolle und tatkräftige Unterstützung – meine ganz besonderen Helden…

Papa wird sich nun mit mir morgen auf die Straßen wagen und mich zur Schule bringen. Die Schule fällt eigentlich noch bis Ende der Woche aus, so dass es auch keinen Bullitransport gibt. Ich darf aber in die Notbetreuung und so geht’s dann morgen – dank der Unterstützung meiner Helden – wieder los!

Winter… tatsächlich

Leute, ich habe heute was gesehen, dass ich kaum kenne: Schnee – und das satt… Ich fand das jedenfalls spannend, mir das von außen anzusehen. Raus in den Schnee wie andere Kinder kann ich ja nun mal nicht.

Wir haben ja bei uns eine große Fensterfront im Wohnzimmer, und so konnte ich immerhin direkt nach draußen gucken und mir das Schneegestöber angucken – und Papa, wie er ordentlich Schnee geschippt hat 🙂 .

Gut 30 cm sind hier gefallen, wir sind hier echt total eingeschneit. Die Schule fällt morgen aus – ich weiß auch nicht, wie sich der Schulbulli hier zu uns hätte hinkämpfen sollen. Da müsste erst ein Räumwagen kommen…

In den Sozialen Medien gab es jedenfalls fast nur ein Fotomotiv: der Schneeengel. Tja, das ist für mich ja nun mal nicht so einfach. Und das sähe auch sehr komisch aus, wenn ich mit meinem Rolli im Schnee liegen würde… Aber hier zeigt sich mein bzw. unser Dilemma: Wir saßen heute an diesem Winter-Sonntag zuhause fest; es war undenkbar, dass Mama, Papa und ich gemeinsam rauskommen. Wir wären mit meinem Rolli sofort steckengeblieben.

Im Internet hat Papa zwar Bilder von Rollstuhlschlitten gefunden. Die sind aber immer Marke Eigenbau. Ansonsten haben wir bei der Recherche nur noch das Lugicap-System gefunden – eher was für Rollifahrer, die regelmäßig im Schnee unterwegs sind. Klar ist das auch keine Massenware, die oft nachgefragt wird (gerade wenn es eh nur alle fünf Jahre so schneit). Dennoch wäre es schön, wenn auch wir solche Wintererlebnisse haben könnten.

Naja, wir schauen jetzt mal, wie wir den morgigen Tag rumkriegen. Übrigens: Papa hätte noch eine Bitte: Nachdem er heute gefühlt tausendmal den Begriff und Hashtag „Flockdown“ gelesen hat – irgendwann ist auch mal gut mit diesem Kreativitätsausbruch… ;-). Bitte was Neues einfallen lassen!