Ins Bomben-Asyl

Manchmal ist es unheimlich, wenn Vorahnungen oder Befürchtungen wahr werden. So wie gestern Abend: Denn da mussten wir kurzfristig aus unserem Haus raus und „Bomben-Asyl“ beantragen.

Wer von Euch hat noch meinen Blog-Artikel aus dem Januar 2021 im Kopf? Da habe ich über eine kurzfristig notwendige Bombenräumung geschrieben und wie haarscharf wir außerhalb des Evakuierungsradius waren. Damals habe ich darüber philosophiert, wie das wohl wäre, wenn wir kurzfristig und spätabends raus müssen. Gestern wurde das dann Realität.

Gegen 16:30 Uhr hatte die Stadt Osnabrück die Info rausgegeben, dass bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Kasernengelände in unserer direkten Nachbarschaft ein Blindgänger gefunden wurde – der sofort entschärft werden musste. Bis 18 Uhr mussten wir und 5.400 weitere Anwohner raus – mit Open End. Also haben Mama und Papa organisiert.

Zum Glück konnten wir zu meiner Tante und meinen Onkel in einen anderen Stadtteil Osnabrücks fahren. Also alles eingepackt, was ich brauche und los. Das war natürlich hochspannend für mich – wie alles, was „anders“ und nicht mein üblicher Tagesablauf ist. Mama und Papa haben mich dann abends zu Zweit auf eine Matratze im Gästezimmer gehievt. Und dann hieß es warten…

Gegen 0:45 Uhr hieß es dann „Bombe entschärft, alle können zurück„. Also haben Mama und Papa mich geweckt, in den Rolli zurückgehievt (Gruß an die Bandscheibe), ab ins Auto und nach Hause. Um 1:30 Uhr lag ich schließlich in meinem Bett – nach einem aufregenden Abend für uns alle.

Unser Fazit: Es hat zum Glück alles gut geklappt; großer Dank an meine Tante und meinen Onkel. Und: Mama und Papa waren megastolz auf mich, wie gut ich das alles mitgemacht habe!

Jetzt kommt das „Aber“: Auf dem benachbarten ehemaligen Kasernengelände haben gerade erst Erschließungsarbeiten begonnen. Die Bauarbeiten werden noch einige Monate andauern. Das wird daher nicht die letzte Bombe gewesen sein, die dort gefunden wurde… 🙁

Die Sache mit der Bombe

Gestern war hier bei uns (Achtung: Kalauer!) „Bombenstimmung“: Gar nicht weit weg von uns wurde ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, der sofort entschärft werden musste. Wir lagen zum Glück nicht im Evakuierungsgebiet – aber was wäre eigentlich gewesen, wenn wir spontan und spätabends aus unserem Haus raus gemusst hätten? Und das in Zeiten von Corona?

Das ging gestern alles rasend schnell: Die Bombe war bei Bauarbeiten gefunden worden, innerhalb kürzester Zeit mussten die Leute im Evakuierungsgebiet ihre Häuser verlassen. Viele haben das gar nicht mitgekriegt, einige wollten nicht raus und so mussten sogar Haustüren von Polizei und Feuerwehr aufgebrochen werden!

Und so zog sich die Evakuierung und letztlich auch die Bombenentschärfung hin. Erst spätabends, kurz vor Mitternacht, durften alle 4.200 Menschen wieder zurück. Wir hatten noch Glück: Wäre das Evakuierungsgebiet größer gewählt worden, wären wir womöglich auch betroffen gewesen. Und dann?

Tatsache ist: Wer im Evakuierungsgebiet ist, muss raus. Doch wo wären wir spätabends, mitten in der Woche hingefahren in Corona-Abstandszeiten? Wo wäre für mich ein Lifter und ein Pflegebett gewesen? Und was wäre gewesen, wenn unser Auto in der Werkstatt gewesen (so wie geplant heute) und wir nicht mobil gewesen wären?

Ich denke, dass die ehrenamtlichen Helfer vom Roten Kreuz, THW etc. dafür auch eine Lösung gehabt hätten. Die wäre aber sicherlich bei mir aufwendig gewesen… Wie auch immer: Wir sind von dieser „bombigen“ Überraschung verschont geblieben – und werden die hoffentlich auch nicht bekommen…