Mein Agora-Appell

Ich habe hier schon mehrmals geschrieben, dass Begegnungen das A und O für Inklusion und eine funktionierende Gesellschaft sind. Um sich begegnen zu können, braucht es passende Orte und Plätze – wie früher die Agora. Genau das fordert auch ein renommierter Stadtplaner.

Das Dokk1 in Aarhus: Ein Vorbild für einen Begegnungsort für alle (Bildquelle: Dokk1)

Papa hat ein aktuelles Interview mit dem Hamburger Stadtplaner Thomas Krüger im SPIEGEL gelesen. Darin äußert er sich zu Shoppingzentren und dazu, was Städte eigentlich brauchen. Und da spricht er mir aus der Seele…:

„Eine Stadt braucht ein Zentrum, einen für alle zugänglichen Raum. (…) Ganz klassisch geht es um den Marktplatz, um die soziale und kulturelle Mitte der Stadt. (…) Eine Stadt braucht (…) eine echte Art Agora, einen Platz für alle, auf dem sich die verschiedenen Teile der Gesellschaft begegnen (…). Oft sind die Zentren auch die kulturellen Mittelpunkte, dort stehen die Theater, die Museen. Geben wir das alles auf, zerklüftet oder zerfällt die Stadtgesellschaft.“

Egal, ob wir diese Begegnungszentren nun Agora nennen oder den „Dritten Ort“ – wichtig ist, dass endlich (!) die so dringend erforderliche Debatte dazu geführt wird, wie diese Begegnungszentren entstehen können! Doch leider finden solche Debatten gar nicht statt – ein Trauerspiel…

Vor genau einem Jahr hatte ich hier beschrieben, wie in Osnabrück das Thema „Dritter Ort“ kurzerhand beerdigt wurde – ohne irgendeinen Aufschrei oder gar eine Diskussion darüber. Einfach weg, still und leise… Osnabrück steht da sicherlich exemplarisch für andere Städte.

Was wir also dringend brauchen, ist ein Aufschrei, ein gemeinschaftlicher „Agora-Appell„! Wir müssen das Thema unbedingt auf die Agenda setzen und in die Öffentlichkeit bringen – um zu verhindern, was Thomas Krüger in seinem letzten Satz im SPIEGEL-Interview als Fazit zieht.

Meine Bitte: Tragt den Appell unbedingt weiter!

Kur-Bergfest

Die erste volle Kur-Woche liegt hinter uns, wir haben schon Bergfest! Was rennt die Zeit… Mir und uns gefällt es jedenfalls sehr gut. Und an diesem Wochenende hatten wir sogar Wetter-Glück mit tollen Ausflügen!

Bekanntermaßen brauche ich ja immer ein paar Tage, um woanders anzukommen. Hier fühle ich mich aber echt wohl: Wir haben ein tolles und sehr geräumiges Appartement, ich bin tagsüber super betreut in der „Grünen Gruppe“ (mit 1 zu 1-Betreuung!) und ich habe auch echt gute Therapeutinnen. Meine Physiotherapeutin hat sogar einen MOTOmed organisiert, den ich jetzt in meinem Zimmer habe. Und einen Galileo haben die hier auch, den ich mit Papa auch außer der Reihe nutzen kann!

Am Wochenende ist hier dann freie Zeit, und am gestrigen Samstag und heutigen Sonntag hat passend das Wetter mitgespielt! Am gestrigen Samstag haben wir in Freiburg den Schlossberg erkundet – das war echt ein Erlebnis! Ich sag’s mal so: Oben auf dem Berg war es doch äußerst hilfreich, dass ich die Rolli-E-fix-Unterstützung habe… 😉 .

Am heutigen Sonntag waren wir im Tierpark Mundenhof (bei Freiburg) – bei nachmittags 15 Grad und Sonnenschein… Dass ich am Wochenende solche ganztägigen Ausflüge überhaupt machen kann, habe ich den „Toiletten für alle“ in und um Freiburg zu verdanken (so auch im Tierpark Mundenhof). Baden-Württemberg ist absolut vorbildlich in puncto „Toiletten für alle“ – total super!

Ich hatte jedenfalls ein tolles Wochenende – jetzt kann die zweite Kurhälfte starten…

Angekommen im Schwarzwald

Los geht’s mit der Kur! Wir sind gut angekommen in Staufen und haben uns gut eingelebt. Jetzt könnte nur das Wetter noch ein bisschen besser werden… 😉

Was war das alles aufregend in den vergangenen Tagen! Das fing ja schon mit dem Packen an – unser VW Caddy war mit Duschstuhl, Reiselifter, weiteren Hilfsmitteln, Windelpackungen und natürlich Koffer bis oben hin vollgepackt. Da passte nix mehr rein…

Dann haben wir auf der Hinfahrt auf halber Strecke ja einen Zwischenstopp – in Bad Nauheim – zum Übernachten eingelegt. Auch das hat alles gut geklappt und so sind wir jetzt seit Mittwoch in der Fachklinik Münstertal im schönen Staufen im Breisgau.

Die ersten Tage war erstmal Ankommen und Orientieren angesagt, dazu natürlich die Aufnahmgespräche etc. Und dann war ja ruckzuck schon das erste freie Wochenende: Am Samstag hatten wir wettertechnisch noch Glück und sind nach Freiburg gefahren (gerade mal 20 Kilometer entfernt) – und haben ein tolles Erlebnis im „Café inklusiv“ gehabt mit leckerem Essen und einer vorbildlichen „Toilette“ für alle„. Einfach super!

Seit Sonntag ist es hier leider fast durchgängig am regnen (soll ab Donnerstag aber besser werden). Aber wir sind ja auch hier für die Anwendungen, die auch für mich gestartet sind! Ich werde berichten!