Steuerung mit den Augen

Gestern war ich mal wieder in Sachen UK unterwegs. Erinnert Ihr Euch? UK steht ja für Unterstützte Kommunikation – der Oberbegriff für alle Maßnahmen zur Verbesserung meiner Kommunikationsmöglichkeiten. Jetzt war ich zur nächsten UK-Beratung im SPZ Osnabrück – und habe dort zum ersten mal die Talkersteuerung mit meinen Augen ausprobiert.

Aber mal wieder alles der Reihe nach: Ende Juni war ich ja zum zweiten Mal zur UK-Sprechstunde an der Uni Oldenburg. Und dort hatten wir besprochen, über weitere Möglichkeiten nachzudenken, wie ich meinen Talker besser bedienen kann. Denn mit meiner Spastik ist das ja schon oftmals sehr anstrengend, die Tasten zu drücken. Und so kam seitens der Experten die Idee auf, mich doch mal eine Augensteuerung ausprobieren zu lassen. Augensteuerung – klingt spannend, oder?

Das ist es auch: Zu meinem Termin mit Mama, Papa und der SPZ-Logopädin kam der „Talker-Experte“ der Fa. Prentke Romich, und der hatte mal eine solche Kommunikationshilfe dabei. Wie funktioniert das? Für die Augensteuerung kommt ein sogenannter Eyetracker zum Einsatz – ein Modul, bestehend aus Kameras, Lichtquellen und einem Prozessor. Der Eyetracker ist direkt unter dem Talker angebracht und sendet infrarotnahes Licht aus, das wiederum von meinen Augen reflektiert wird. Die eingebaute Kamera kann so meine Pupillen erkennen und berechnen, wohin ich auf dem Bildschirm gucke. Und so kann ich nur über meine Blickrichtung den Mauszeiger auf dem Bildschirm bewegen und Felder oder Funktionen auswählen. Klasse, oder?

Allerdings war das für mich beim Test alles nicht so einfach. Das ist ja nun mal auch eine große kognitive Leistung für mich, sofort zu begreifen, dass ich nur mit meinen Blicken die Tasten oder Felder auf dem Talker bedienen kann. Das muss ich oft trainieren, damit sich das bei mir festsetzt. Aber das war jetzt ja erstmal nur ein Test. Wir bleiben an dem Thema jedenfalls alle gemeinsam dran…

UK-Sprechstunde in Oldenburg

UK-Sprechstunde? Ihr fragt Euch bestimmt, was genau hinter diesem Begriff steckt. UK ist die Abkürzung für „Unterstützte Kommunikation“. Darunter fallen alle Maßnahmen, die Menschen wie mir dabei helfen, besser kommunizieren zu können. Maßnahmen und Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation gibt’s zum Glück mittlerweile relativ viele. Die Frage ist dann: Welche Maßnahmen sind denn für mich speziell sinnvoll?

Uni Oldenburg_klein Genau deshalb bin ich am Donnerstag mit Mama und Papa zur Uni Oldenburg gefahren. Dort gibt es das Ambulatorium für Rehabilitation, das eine UK-Sprechstunde anbietet. Diese Sprechstunde ist heiß begehrt, so dass es dort eine monatelange Warteliste gibt. Aber am Donnerstag war es soweit: Wir durften hin!

Mama und Papa hatten im Vorfeld einen langen Fragebogen ausgefüllt und genau erläutert, was ich kann, welche Kommunikationshilfsmittel ich benutze (z.B. seit einigen Wochen meinen neuen NovaChat-Talker) und wie ich die einsetze. Zwei Stunden lang haben die beide Expertinnen Gabriela Schlünz und Susanne Mischo uns dann erläutert, wie wir meinen Talker am besten im Alltag einsetzen können, um mich weiter zu fördern. Da waren ganz viele neue und wertvolle Erkenntnisse NovaChat_kleinzu Fragestrategien und Fokuswörtern dabei – wir waren von der UK-Sprechstunde total begeistert!

In einem halben Jahr dürfen wir wiederkommen, um zu besprechen, was gut funktioniert hat und wie ich meine Kommunikationsmöglichkeiten weiter verbessern kann. Ich freue mich schon darauf – und übe jeden Tag fleißig mit meinem Talker!