Special Olympics: Was bleibt?

Na, wer von Euch hat auch die Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games gesehen? Das waren tolle Bilder und Emotionen im Berliner Olympiastadion. Die große Frage ist für mich aber jetzt schon: Was bleibt davon?

Mama, Papa und ich haben jedenfalls auch die Eröffnungsfeier gesehen. Gut – ich nur den Anfang, da dann ja Schlafenszeit für mich war. Papa war ja doppelt gespannt auf die Feier, da ein guter Freund von ihm musikalischer Leiter der Veranstaltung war. Aber das nur am Rande… 😉

Es waren jedenfalls tolle Bilder und bewegende Momente. Diese echte, ausgelassene und unbändige Freude in den Gesichtern der Teilnehmer zu sehen, war einfach großartig! Es ist super, dass die World Games und die Teilnehmer die Aufmerksamkeit bekommen, die sie auch verdienen.

Und da sind wir genau bei dem Punkt, der mich sehr umtreibt. Es ist überall die Rede davon, dass von der Veranstaltung „ein wichtiger Impuls für mehr Inklusion“ ausgehen müsse etcetc. Genau das erhoffe ich mir natürlich auch. Aber gleichzeitig habe ich die Befürchtung, dass nach dieser einen Special-Olympics-World-Games-Woche alles wieder so ist wie vorher. Unsichtbarkeit statt Sichtbarkeit, Exklusion statt Inklusion.

Dabei zeigen die World Games, wie gewinnbringend es für unsere Gesellschaft ist, gemeinsam Sport zu machen und zu erleben. Egal ob mit Behinderung oder ohne. Das alles ist nicht schwer – wir müssen es als Gesellschaft nur wollen. Die Zeit nach den World Games wird zeigen, ob wir als Gesellschaft es auch wirklich wollen.

Zwischen Freud und Leid

Es liegen wieder ereignisreiche Tage hinter mir – quasi zwischen Freud und Leid. Aktuell ist bei mir aber auch echt viel los. Ich komme kaum noch hinterher…

Ich fange mal mit den schönen Sachen an: Ich war jetzt bei meiner Osteopathin, die sich nochmal meine „Rechtes-Bein-Problematik“ (Hüfte, passive Kniebeugung) angesehen hat. Meine Osteopathin hat mich eine gute Stunde behandelt – und das war nicht nur für mich, sondern auch für Mama und Papa echt ein Erlebnis!

Ich habe die knappe Stunde völlig entspannt auf der Liege gelegen und hochkonzentriert die Behandlung nachgespürt. Mama und Papa waren mit dabei und völlig sprachlos… Und wisst Ihr was? Ich bin seitdem nicht nochmal zusammengezuckt, wenn Papa mich morgens in den Rolli wuchtet und meinen rechten Fuß anschnallt. Total klasse!

In den vergangenen anderthalb Wochen war generell Partystimmung hier in Osnabrück. Für alle Nicht-Osnabrücker: Es war Maiwoche, und das bei bestem Wetter… Ich habe mir das mit meinem Buddy Christina und am Samstag auch nochmal mit Papa angetan. Natürlich immer nachmittags und nicht abends… Mit dem Rolli durch die Menschenmassen ist und bleibt jedenfalls ein Erlebnis… 😉

Aber kommen wir nun zu den unschönen Dingen: Mein Buddy Sophia hatte leider einen ganz üblen Sportunfall, liegt im Krankenhaus und muss operiert werden. Ich habe sie am Wochenende mit Papa besucht und ein kleines selbstgebasteltes „Trostpflaster“ vorbeigebracht (beim Basteln hat mir mein Buddy Lorena tatkräftig geholfen…):

Sophia hat sich ganz doll über meine Überraschung gefreut. Ich hingegen fand den Krankenbesuch nicht so dolle – das Bild mit Sophia in einem Rolli mit eingegipsten Bein hat mich doch sehr verstört. Papa hatte den Eindruck, als ob mich das zu sehr an meine eigenen Klinikaufenthalte erinnert hat… 🙁

Wir wünschen Sophia trotzallem gute Besserung und dass sie ganz schnell – im wahrsten Sinne des Wortes – wieder auf die Füße kommt!

Bewegen statt heben

Mama, Papa und ich hatten am Wochenende unsere erste gemeinsame Kinaesthetics-Schulung. Das war vielleicht mal spannend! Die Schulung hat total Spaß gemacht – und war für uns Drei sehr, sehr lehrreich…

Moment mal – Kinaesthetics? Das ist vielleicht nicht für alle von Euch sofort präsent. Vereinfacht gesagt geht es darum, schonende und entlastende Bewegungsabläufe zu erlernen und bei der Pflege zu nutzen. Denn eine Mama und/oder ein Papa mit kaputten Rücken wäre nicht so dolle…

Mit meinen knapp 50 Kilo bin ich ja nun mal kein Leichtgewicht mehr. Und alleine kann ich ja nicht aus dem Rolli raus oder mich zur Seite drehen. Ich brauche also immer Unterstützung – und je schwer ich bin, desto schwerer wird’s auch für Mama und Papa als meine Hauptpflegepersonen.

Na klar habe ich meinen Deckenlifter in meinem Zimmer, der auch im Dauereinsatz ist. Aber es gibt ja auch andere Alltagssituationen außerhalb meines Zuhauses wie z.B. Arztbesuche. Die kann Mama eigentlich gar nicht mehr alleine mit mir machen – und Papa wuchtet mich dann immer aus dem Rolli auf die Untersuchungsliege und dann wieder zurück. Verbunden mit einem schönen Gruß an seinen Rücken…

Also waren wir schon länger auf der Suche nach einer für uns passenden Kinaesthetics-Trainerin – und wurden bei Sabine Siemann fündig. Die Schulung von und mit ihr – übrigens bezahlt von der Krankenkasse – war total super mit sehr lehrreichen Ergebnissen zu den Themen Transfer und Lagern/Positionierung. Wir haben Videos aufgenommen und können jetzt fleißig üben… Absolut TOP!

Klare Empfehlung von mir: Unbedingt mal eine Kinaesthetics-Schulung machen. Denn viele von uns könnten mal zu pflegenden Angehörigen werden.