Buddys gesucht!

Über meine Buddys und ihre Bedeutung und Wichtigkeit habe ich hier in meinem Blog ja schon oft geschrieben. Aber: Meine Buddys bleiben mir ja (leider…) nicht ewig erhalten. Deshalb bin ich eigentlich immer auf der Suche nach neuen Buddys – und die Suche wird immer schwieriger…

Tatsache ist: Buddys sind für uns unverzichtbar! Schließlich können Mama und Papa (trotz Schule) nicht rund um die Uhr für mich da sein und brauchen auch mal Auszeiten zum Durchschnaufen. Letztlich geht es bei mir um die Betreuung und die sogenannte Grundpflege – also sowohl das Spielen als z.B. auch das Wickeln und das Anreichen von Getränken und Mahlzeiten.

Da gibt es bei mir ja schon Besonderheiten, die aber schnell zu lernen sind. Dafür ist bei mir im Regelfall keine Intensivpflege notwendig wie bei anderen Kindern mit vergleichbaren Diagnosen. Das heißt: keine Magensonde, keine Beatmung oder ähnliches. Bei diesen Kindern ist die Pflege aufwendiger – und der Pflegenotstand noch größer. Das habe ich hier ja auch schon mehrfach thematisiert. Und auch das ARD-Morgenmagazin hat hierzu aktuell einen wichtigen Beitrag gesendet.

Dennoch: Auch für uns wird die Buddy-Suche immer schwieriger. Wer Interesse hat oder jemanden kennt, der Interesse haben könnte – bitte gerne melden! Ich freue mich über jede Bewerbung! 😉

P.S.: Dass nicht nur ich händeringend nach Buddys suche, zeigt dieses Bild. Auch der Kupferhof – da bin ich gerade mit Mama und Papa – sucht Verstärkung. Also – irgendwie suchen alle…

Der unbekannte Pflegenotstand

Ich habe ja schon zweimal hier in meinem Blog das Thema Pflegenotstand aufgegriffen. Und das ganz bewusst, weil man wirklich nicht oft genug auf die immer schwieriger werdende Situation und die Untätigkeit der Politik hinweisen kann. Jetzt hat Papa einen Monitor-Beitrag entdeckt, der die Situation für Kinder wie mich beleuchtet.

Schwerkranke Kinder und Jugendliche: der unbekannte Pflegenotstand“ heißt der Monitor-Beitrag von Ende Juli. Darin heißt es:

Dass es in Deutschland einen Pflegenotstand gibt, hat sich wohl herumgesprochen. Aber wenn davon die Rede ist, geht es meistens um ältere Menschen. Dabei gibt da noch einen ganz anderen Pflegenotstand, und über den spricht kaum jemand. Er betrifft schwerkranke Kinder (…) – und deren Eltern, die daran verzweifeln, dass sie in ihrer Not kaum Unterstützung bekommen. Professionelle Hilfe von Pflegerinnen und Pflegern ist immer schwerer zu bekommen. Die Versorgungslücke in der Kinderpflege ist sogar noch größer als bei älteren Menschen. Und das Problem wächst. Die Zahl pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen, von 130.000 im Jahr 2015 auf 160.000 im Jahr 2017. Lutz Polanz und Jochen Taßler über einen Pflegenotstand, der von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen – und von der Politik weitgehend ignoriert wird.

Dem ist nichts hinzuzufügen – insbesondere nicht dem letzten Halbsatz… Trotzdem: Jammern hilft nichts, ich werde weiter jede Gelegenheit nutzen, um auf die Situation hinzuweisen und mich für eine Verbesserung einzusetzen.

Nicht wegsehen – handeln!

Habt Ihr gestern in der ARD zufällig die Doku „Pflege: Hilft denn keiner?“ und die danach folgende „Hart aber fair„-Sendung zum Pflegenotstand in Deutschland gesehen? Falls nicht, dann holt das doch nach in der ARD-Mediathek. Dann könnt Ihr erleben und erfahren, wie die Politik wissentlich auf eine menschenunwürdige Katastrophe zusteuert…

Mama und Papa haben sich das natürlich angesehen; denn auch wir mussten bereits erfahren, wie katastrophal zum Beispiel für mich die Bedingungen der Kurzzeitpflege sind. Wenn es nicht den einzigartigen Kupferhof als leuchtendes Gegenbeispiel gäbe – der durch eine private Elterninitiative entstanden ist!!! -, dann hätten wir als Familie so gut wie keine Möglichkeit einer Ruhepause und Erholung.

Die Politik sagt ja, eine solche Kurzzeitpflegeeinrichtung mit dieser Qualität sei viel zu teuer – und nimmt viel lieber in Kauf, dass Eltern behinderter Kinder durch die Rund-um-die-Uhr-Pflege zuhause irgendwann völlig ausgebrannt sind und die Kinder dann notgedrungen frühzeitig in eine Pflegeeinrichtung müssen. Dort ist dann der Betreuungsschlüssel eine Katastrophe – Kinder wie ich werden dann ungenügend betreut (WICHTIG: Die Pflegekräfte können nichts dafür!!!) und im wahrsten Sinne des Wortes abgeschoben, während die Eltern fleißig zahlen dürfen und in die Armutsfalle geraten…

Aber genug gejammert: Solche Sendungen wie gestern sind enorm wichtig, um die Politik ENDLICH dazu zu bringen, etwas gegen den Pflegenotstand zu tun. Wenn allerdings der zuständige Minister in der „Hart aber fair„-Sendung sagt, er habe verstanden; im gleichen Atemzug aber von „effizienten Strukturen“ spricht, die benötigt werden – dann hat er leider rein gar nichts verstanden… In der Schule würde man sagen: „Lieber Jens, am Thema komplett vorbei – 6, setzen!“ Und er müsste das Schuljahr wiederholen…

In meinem Blogartikel „Meine wahren Alltagshelden“ habe ich ganz am Ende geschrieben, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass sich die Politik der Pflegekastastrophe in Deutschland doch endlich mal annimmt und das Thema nicht weiter totschweigt. Ich hoffe weiter…