Schwer mehrfachcharmant

Ich hatte ja vor einiger Zeit angekündigt, dass meine Lieblingsautorin Sandra Roth für eine „Lotta“-Lesung nach Osnabrück kommt. Mama und Papa waren jetzt da (für mich war das dann doch zu spät) – und waren total begeistert und beeindruckt von Sandra Roth, ihrer Lesung und ihren Worten. So wie die anderen Gäste in der Stadtbibliothek auch… 🙂

Gut 70 Gäste waren ins Lesecafé der Stadtbibliothek gekommen, um Sandra Roth zuzuhören – die Organisatoren mussten sogar noch ein paar Stühle organisieren, damit alle einen Platz finden konnten. Vielleicht hat auch die tolle Vorberichterstattung dafür gesorgt, dass so viele Interessierte gekommen sind.

Die Atmosphäre war jedenfalls richtig toll – es war bewegend, berührend, nachdenklich, emotional und auch heiter, denn es wurde immer wieder mal herzhaft gelacht. Genau das macht ja beide „Lotta“-Bücher aus: Sandra Roth drückt nicht auf die „Tränen- und Mitleidsdrüse“ – sie lässt einen echten, unverstellten Blick durch ihre Augen zu.

Zum Beispiel, als die Ärztin vom Gesundheitsamt bei der Schuleingangsuntersuchung Lotta bescheinigt, „charmant“ zu sein (warum gibt es das nicht als Ausweis: „Schwer-mehrfachcharmant“…). Oder als der Rektor einer inklusiven Grundschule sagt: „Gewickelt wird hier nicht – der Wickeltisch ist die Grenze.“

In dem Buch „Lotta Schultüte“ beschreibt Sandra Roth, warum Lotta nun doch auf einer Förderschule ist und wie die Inklusion vielleicht doch gelingen könnte. Denn dafür muss es nicht nur geeignete Rahmenbedingungen geben – wir müssten in unserer Gesellschaft auch unsere Haltung und unsere Einstellungen ändern…

Mama und Papa haben auch festgestellt, dass Lotta und ich vieles gemeinsam haben. Und vielleicht lerne ich Sandra Roth, Lotta, Harry und Ben ja doch nochmal kennen – wer weiß… 😉

Wieder im Bootcamp Köln

Das „Bootcamp Köln“ hat mich wieder! Diese Woche war ich wieder in der UniReha Köln zum Start der 2. Phase des „Auf die Beine“-Programms. Ihr könnt es Euch bestimmt denken – es war wieder anstrengend, aber auch wieder total klasse!

Es war aber auch zugegebermaßen komisch, nach einem Jahr Pause wieder auf und an dem Galileo-Kipptisch zu liegen bzw. zu stehen. Aber ruckzuck war ich wieder drin und hatte wieder richtig Lust am Turnen!

Zuallererst haben wir aber den Check gemacht, was sich alles in dem einem Jahr Pause verändert hat – schließlich habe ich ja einen ordentlichen Wachstumsschub hinter mir: 142 cm groß, 40 Kilo schwer – kein Wunder, dass ich insbesondere beim gehaltenen Stehen meine Schwierigkeiten habe und gerne in die „Froschhaltung“ gehe…

Genau deshalb haben wir das gehaltene Stehen auch wieder besonders geübt, auch auf dem Galileo. Da haben sich meine Therapeutinnen auch was besonderes einfallen lassen, um die „Froschhaltung“ – also das Wegknicken meiner Beine nach außen – zu verhindern: Unterhalb der Knie haben die mir ein „Rubberband“ um die Beine gebunden und sie somit zusammengehalten… clever… 😉

Mit meinem Posterior Walker bin ich ja wegen meiner Stehschwierkeiten nicht mehr so gut klargekommen. Meine Therapeutinnen haben daher mal den „Dynamic Pacer“ getestet — und den fand ich total klasse! Der Vorteil: Mama und Papa können mich viel leichter reinsetzen/-stellen, außerdem werde ich da in diesem Walker viel besser gehalten und positioniert, und zwar durch einen speziellen Sattel – genial! So einen „Dynamic Pacer“ könnte ich mir gut in der Schule vorstellen, um damit durch die Gänge zu flitzen… 🙂

Und das Beste: Ich war auch im „Lokomat“ – eine Art Robotergerät, um das physiologische Gangmuster zu trainieren. Das war der Hammer! Mama und Papa haben davon ein Kurz-Video gemacht – das sah und sieht unglaublich aus, wie ich da im „Lokomat“ so richtig laufe… Ich glaube, da haben Mama und Papa die eine oder andere Träne wegdrücken müssen… 😉

Seit Samstag bin ich wieder zuhause, jetzt heißt es: Warten auf meinen Galileo-Kipptisch. Der kommt wieder per Spedition, dann habe ich den für vier Monate wieder in meinem Zimmer. Meinen Trainingsplan habe ich schon – es kann also wieder losgehen… 😉

Meine Rolli-ins-Haus-Rampe

Ich liebe ja tolle Nachrichten! Jetzt habe ich wieder eine für Euch: Seit einigen Wochen komme ich viel einfacher ins Haus – und zwar über meine neue Rolli-Rampe! Die ist der absolute Hammer!!!

Rolli-Rampe??? Wieso das, fragen einige vielleicht von Euch – denn schließlich wohnen wir ja in einem ebenerdigen Bungalow. Das stimmt; nur vor unserer Haustür haben wir (leider) eine richtig doofe Stufe – die es auch noch in sich hat. Denn die ist mal eben 20 cm hoch.

Das klingt vielleicht auf den ersten Blick nicht gerade sehr hoch. Wer aber schon mal einen 40 Kilo schweren Rolli mit einer 40 Kilo schweren Amelie gekantelt und hochgewuchtet hat, der weiß, dass 20 cm eine verdammt schwere – und für manche meiner Buddies oder auch für Mama eine sogar unüberwindbare – Hürde sind…

Und so haben wir mit unseren Reha-Techniker überlegt, was die beste Lösung ist. Sein Vorschlag: das modulare Rampensystem ETAC, aus witterungsbeständigen und rutschfesten Alu, auf flexiblen und verstellbaren Stützbeinen und somit einfach zu montieren und auch demontieren. Papa hat dann einen Antrag bei der Stadt gestellt, das Rampensystem auch vor den Hauseingang bauen zu dürfen. Von der Stadt kam „Grünes Licht“; dann ging die Verordnung an die Pflegekasse, die die Kostenübernahme auch sofort bewilligte. Und so habe ich jetzt eine tolle Rampe vor der Haustür!!!

Wir alle – Mama, Papa, meine Buddies und ich – sind jedenfalls total begeistert und erleichtert. Und stehen jetzt gerne im „Rampenlicht“… 🙂