UK (wieder) im Blick

Ich habe ja schon einige Male was zum Thema UK geschrieben – Unterstützte Kommunikation. Das Thema war bei mir leider ein wenig „eingeschlafen“, nimmt aber jetzt wieder richtig Fahrt auf – dank toller Hilfe!

Wer eifrig meinen Blog liest, weiß, dass ich bereits zweimal zur UK-Beratung an der Uni Oldenburg war, zur UK-Sprechstunde im SPZ und auch schon länger einen Nova Chat-Talker habe. Mit solchen Hilfsmitteln zu kommunizieren, macht mir riesigen Spaß. Dennoch bin ich nicht so recht weitergekommen. Auch wenn ich immer wieder mit meinem Talker „gearbeitet“ habe.

Das lag sicherlich auch daran, dass ich anderweitig „viel um die Ohren“ hatte mit Fuß-OP etcetc. – und alles gleichzeitig geht auch nicht. UK soll ja Spaß machen und nicht in Stress für uns alle ausarten.

Um aber weiter zu kommen, war Mama, Papa und mir klar, dass wir „Profi-Unterstützung“ brauchen: Wie integrieren wir den Talker sinnvoll und zielgerichtet in den Alltag zuhause und auch in der Schule? Wie kann ich den am besten bedienen? Wann ist nicht der Talker, sondern eher der Einsatz klassischer Bildkarten sinnvoller? Und mit welchen Hilfsmitteln?

Mama und Papa hatten bereits eine Metacom-Lizenz gekauft, um mit den Symbolen arbeiten zu können. Jetzt brauchte es aber regelmäßige Hilfe von außen.

Und die ist gekommen! Die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO) hat ein Institut für Gelingende Kommunikation aufgebaut mit dem Schwerpunkt UK-Beratung – gefördert von Aktion Mensch. In dem Institut arbeitet die Expertin Beate Schrader – die sich jetzt genau um unsere Fragen kümmert und uns berät… 🙂

Frau Schrader war jetzt auch bei uns zuhause – und hat total tolle Ideen mitgebracht und Impulse gegeben, was wir wie mit Talker und Bildkarten machen können. Z.B. der Einsatz eines Wochenplans und vieles mehr. Von ihr haben wir auch tolle Tipps bekommen wie die Seiten Bild-Boxen (von engagierten Eltern betrieben!) oder auch den Ariadne-Shop mit vielen Materialien zum Downloaden.

Solche Infos hätten wir gerne schon früher gehabt… Wie auch immer: Mama, Papa und ich sind jedenfalls total begeistert, motiviert – und auch ein wenig reizüberflutet… 😉

Frau Schrader wird mich und uns jetzt regelmäßig begleiten bei der weiteren UK-Arbeit. Das ist total großartig! Ich freue mich riesig – das ist jedenfalls super, dass die HHO das neue Institut aufgebaut hat!

Kleine Anekdote am Rande: Papa hatte kürzlich bei einem Gewinnspiel beim Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (BVKM) mitgemacht. Zu gewinnen gab es das Buch „UK im Blick“ – und Papa hat das gewonnen! Wenn das mal nicht ein Zeichen sein soll, dass es jetzt so richtig losgeht mit der UK… 😉

Steuerung mit den Augen

Gestern war ich mal wieder in Sachen UK unterwegs. Erinnert Ihr Euch? UK steht ja für Unterstützte Kommunikation – der Oberbegriff für alle Maßnahmen zur Verbesserung meiner Kommunikationsmöglichkeiten. Jetzt war ich zur nächsten UK-Beratung im SPZ Osnabrück – und habe dort zum ersten mal die Talkersteuerung mit meinen Augen ausprobiert.

Aber mal wieder alles der Reihe nach: Ende Juni war ich ja zum zweiten Mal zur UK-Sprechstunde an der Uni Oldenburg. Und dort hatten wir besprochen, über weitere Möglichkeiten nachzudenken, wie ich meinen Talker besser bedienen kann. Denn mit meiner Spastik ist das ja schon oftmals sehr anstrengend, die Tasten zu drücken. Und so kam seitens der Experten die Idee auf, mich doch mal eine Augensteuerung ausprobieren zu lassen. Augensteuerung – klingt spannend, oder?

Das ist es auch: Zu meinem Termin mit Mama, Papa und der SPZ-Logopädin kam der „Talker-Experte“ der Fa. Prentke Romich, und der hatte mal eine solche Kommunikationshilfe dabei. Wie funktioniert das? Für die Augensteuerung kommt ein sogenannter Eyetracker zum Einsatz – ein Modul, bestehend aus Kameras, Lichtquellen und einem Prozessor. Der Eyetracker ist direkt unter dem Talker angebracht und sendet infrarotnahes Licht aus, das wiederum von meinen Augen reflektiert wird. Die eingebaute Kamera kann so meine Pupillen erkennen und berechnen, wohin ich auf dem Bildschirm gucke. Und so kann ich nur über meine Blickrichtung den Mauszeiger auf dem Bildschirm bewegen und Felder oder Funktionen auswählen. Klasse, oder?

Allerdings war das für mich beim Test alles nicht so einfach. Das ist ja nun mal auch eine große kognitive Leistung für mich, sofort zu begreifen, dass ich nur mit meinen Blicken die Tasten oder Felder auf dem Talker bedienen kann. Das muss ich oft trainieren, damit sich das bei mir festsetzt. Aber das war jetzt ja erstmal nur ein Test. Wir bleiben an dem Thema jedenfalls alle gemeinsam dran…

UK-Beratung – Teil 2

Vielleicht kann sich der ein oder andere von Euch noch erinnern: Vor fast genau einem Jahr war ich zum ersten Mail zur UK-Sprechstunde an der Uni Oldenburg. UK? Was war das nochmal genau…? UK steht für Unterstützte Kommunikation; das Fachgebiet, das daran arbeitet, die Kommunikationsmöglichkeiten von besonderen Kindern (oder auch Erwachsenen) zu verbessern. Am Donnerstag war ich wieder in Oldenburg – und zwar mit ganz viel Begleitung…

Vor einem Jahr ging es bei der ersten Beratung darum, was UK eigentlich bietet und wie wir die bei mir am besten anwenden können. Ich hatte ja gerade meine neue Kommunikationshilfe, den NovaChat, bekommen und stand mit Mama und Papa ziemlich am Anfang bei der Frage der „richtigen“ Nutzung. Bei dem Termin im Juli 2016 hatten wir richtig viel Input erhalten zu den Themen Fragestrategien und Fokuswörter. Und seitdem haben wir alle – Mama, Papa und ich, aber auch alle Buddys, Therapeuten und auch Erzieher – versucht, uns da immer mehr reinzutasten in die große weite UK-Welt.

Jetzt wurde es also mal Zeit zu überprüfen, wo ich gerade stehe und was die nächsten „UK-Schritte“ sein sollten. Klasse, dass ich dann auch jetzt am Donnerstag einen Termin bei den beiden großartigen Expertinnen Gabriela Schlünz und Susanne Mischo bekommen konnte – und superklasse, dass ich nicht alleine mit Papa hingefahren bin! Denn mitgekommen sind die Logopädin des SPZ Osnabrück, meine Schullogopädin aus der Horst-Koesling-Schule und auch der UK-Beauftragte der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück!

Fast 3 Stunden haben wir in großer Runde zunächst erörtert, was wir bislang erarbeitet haben in einem Jahr: wie und wann ich meinen Talker nutze, wie ich mich im Sprachverständnis weiterentwickelt habe, welche Fragen mittlerweile aufgekommen sind und wie es konkret weitergeht. Und wenn man das dann in großer Runde mit allen für mich wichtigen UK-Menschen besprechen kann, ist das natürlich superklasse! Danke nochmal an meine 3 Begleiter, dass sie sich für mich Zeit genommen und die Mühe gemacht haben, extra mit nach Oldenburg zu kommen!

Was haben wir besprochen? Eine ganze Menge! Kurz zusammengefasst, waren die beiden Expertinnen sehr angetan von meiner kognitiven Entwicklung – in mir schlummere noch viel kommunikatives Potential (da bin ich schon ein wenig stolz… 😉 ). Jetzt gehe es darum, mir vor allem weitere technische Möglichkeiten zu bieten, mein Potential auch weiter auszuschöpfen. Denn meine doch arg eingeschränkte Motorik lässt mich oftmals nicht so via Talker kommunizieren, wie ich es eigentlich gerne möchte. Deshalb haben Frau Schlünz und Frau Mischo angeregt, an der Talkeransteuerung zu arbeiten. Und so werden wir jetzt mal testen, ob nicht vielleicht eine Augensteuerung oder eine Headmaus es mir einfacher machen…

Ihr dürft also gespannt sein – ich halte Euch weiter auf dem Laufenden… 😉